Die unter Denkmalschutz stehende Zentralbibliothek Mönchengladbach aus den 1960er-Jahren besticht durch ihre klare Architektursprache, die besonders von den geschickt zusammengefügten Baukörpern bestimmt wird. Neben der geplanten Sanierung und Erweiterung soll die Bibliothek modernisiert und zu einer zukunftsfähigen Zentralbibliothek umstrukturiert werden.
Der Entwurf von Andreas Heller Architects & Designers nimmt die prägnante Sprache des Bestandsgebäudes durch zwei maßstabsgerechte Ergänzungen auf. Von der Möglichkeit einer Aufstockung des Längsflügels wird abgesehen. Die erste Erweiterung stellt eine Erhöhung des Kopfbaus an der südöstlichen Gebäudekante dar. Geschaffen wird ein kompakter Baukörper, der dem Gebäude zum Adenauerplatz hin eine neue Identität verleiht. Städtebaulich bildet er einen Gegenpol zum Volumen des Magazinturms und rahmt mit diesem das Ensemble. Der neue Baukörper ragt über die angrenzende gründerzeitliche Bebauung hinaus und trägt damit der Bedeutung der Zentralbibliothek für die Stadt und ihre Bewohner auch städtebaulich Rechnung. Die zweite Erweiterung ist als unterirdischer Neubau entlang der Blücherstraße konzipiert, um die historische Vorplatzsituation zu erhalten. Das neue Gebäude ist konstruktiv eigenständig und mit zwei Übergängen an den Altbau angeschlossen. Ein Tageslichtkamin entlang der Straße rahmt den Platz und sorgt für ausreichende Beleuchtung im Inneren.
Das abschüssig verlaufende Gelände entlang der Kaiserstraße ermöglicht es, in den Kopfbau ein Café als verbindende Funktion zu integrieren. Der Zugang befindet sich auf der Höhe des Adenauerplatzes. Über eine Galerie ist das Café mit dem Erdgeschossniveau der Bibliothek verbunden. Hierdurch kann sowohl an der Blücherstraße als auch auf dem Adenauerplatz eine Außenbestuhlung angeboten werden. Die Zentralbibliothek gewinnt dadurch an Wahrnehmung im Stadtraum und ist intensiver mit diesem vernetzt. Die Fassade wird transparent gestaltet, um die Besucher und Anwohner einzuladen, das Bibliothekscafé zu betreten und zu nutzen.
Die Bibliothek erhält unterhalb des Vorplatzes zusätzliche Flächen und im zweiten und dritten Obergeschoss einen neuen Publikumsbereich. Der Längsflügel kann als Lesesaal und Veranstaltungsfläche genutzt werden. Um den Innenhof, der sich durch die zwei verdrehten L-förmigen Bestandskörper ergibt, werden die Eltern- und Kinderbibliotheksbereiche angeordnet, die hierdurch einen abgeschlossenen, gut einsehbaren Außenbereich erhalten.