Sanierung und Erweiterung des Stadttheaters in Amberg

Wettbewerbsbeitrag

Realisierungswettbewerb
Preisgericht: Dezember 2018
Standort:Amberg
Ausloberin:Stadt Amberg
Entwurf:Andreas Heller Architects & Designers: Andreas Heller, Jessica Schaarmann,
Alessandro Servalli, Hyunggyu Kim, Xing Wang, Markus Sommer
Teilnehmer:14 Teilnehmer

Das Stadttheater Amberg befindet sich zusammen mit dem Casino Wirtshaus und dem Casinosaal in einem ehemaligen Franziskanerkloster. Mit dem geplanten Umbau und der Erweiterung sollten u. a. die Foyerflächen, der Casinosaal und die Erschließung des Zuschauerraums unter Berücksichtigung städtebaulicher und denkmalpflegerischer Gesichtspunkte optimiert werden.

Leitidee des Konzepts von Andreas Heller Architects & Designers ist es, die ursprünglichen historischen Strukturen der Klosteranlage aufzunehmen, zu rekonstruieren und wieder erlebbar zu machen. Die Erschließung wird vom Schrannenplatz auf den Klosterhof verlegt, wo ein wichtiger historischer Zugang zum Klosteranwesen war. Ein Neubau dient als repräsentatives Entrée und bildet eine Verteilerzone, die die unterschiedlichen Nutzungen Theater, Wirtshaus und Casinosaal miteinander verbindet. Die Haupterschließung des Casino Wirtshauses erfolgt weiterhin über den Schrannenplatz, wo auch der Biergarten mit südlicher Ausrichtung verortet ist.

Der Neubau nimmt sich in Form und Materialität zurück. Er setzt sich aus einem Ensemble von drei harmonisch miteinander verbundenen Kuben zusammen, von denen der Eingangsbereich über dem Boden zu schweben scheint. In der glatten Fassade aus gebürstetem, goldfarbenem Aluminium spiegeln sich die Vegetation des Klostergartens und die Bestandsgebäude wider. Die Kuben sind von der historischen Fassade abgerückt und schließen an sie nur über verglaste Brücken an. Dies ermöglicht die Sicht auf die gesamte Bestandsfassade. Zudem wird eine Blickbeziehung zwischen der Natur und dem Gebäudeinneren erzeugt. Der neue Eingang ist mit einem Aufzug ausgestattet, der einen barrierefreien Zugang zu allen Ebenen ermöglicht. Angeschlossen sind neben dem Empfangs- und Garderobenbereich im Erdgeschoss das Theaterfoyer I im Obergeschoss sowie der Zugang zur Tiefgarage im Untergeschoss.

Das Konzept des sensiblen Umgangs mit dem historischen Bestand wird auch im Gebäudeinneren fortgeführt. Der Casinosaal im ehemaligen Refektorium erhält einen Zugang über den rekonstruierten Kreuzgang. Die Stützenreihe zwischen diesem und dem zweigeschossigen Saal gliedert die räumliche Struktur und betont den ehemaligen Raumabschluss des Refektoriums. Das Theaterfoyer I beeindruckt mit seiner Raumhöhe und der freigelegten historischen Dachstruktur. Im Theaterfoyer II sind die historischen Fensteröffnungen des ehemaligen Chors wieder geöffnet und so die Raumsymmetrie wiederhergestellt. Der harmonische Gesamteindruck mit Gewölbedecken betont so die Zugehörigkeit zum Theater. Eine eindrucksvolle Treppenanlage und gläserne Aufzüge verbinden alle Ebenen des Zuschauerbereichs mit dem Foyer.

Durch die gewählte Anordnung der Räume und der Haupterschließung des Gebäudes ermöglicht der Entwurf später die Rekonstruktion des Kreuzganges und eine Zusammenlegung mit weiteren Klosterteilen und dem Nachbargebäude, sofern sich hierzu ein Bedarf ergeben sollte.

Isometrie: Städtebauliche Einbindung

Klosterhof mit neuem Entrée (Visualisierung)

Im Theaterfoyer II führt eine eindrucksvolle Treppenanlage auf alle Ebenen des Zuschauerbereichs.

Ansicht Ost: Der neuer Zugang besteht aus einem Ensemble von harmonischen Kuben.

Ansicht Süd: Die Haupterschließung für Theater und Casinosaal wurde in den Klosterhof verlegt. Der Hauptzugang zum Casino Wirtshaus mit Biergarten bleibt bestehen.

Schnitt: Vom Theaterfoyer II werden die Zuschauerebenen über eine repräsentative Treppenanlage und gläserne Aufzüge erreicht.

Schnitt: Bühne, Zuschauerbereich und Theaterfoyer I und II

Grundriss EG: Die neue Erschließung führt in den Empfangs- und Garderobenbereich, der als Verteilerzone für alle Nutzungsbereiche dient. Die gläsernen Aufzüge liegen in der ehemaligen Sakristei. Im Casinosaal ist der Kreuzgang mit einer Säulenreihe rekonstruiert.

Grundriss OG: Vom Theaterfoyer I wird Theaterfoyer II mit einer repräsentativen Treppenanlage erreicht. Sie verbindet alle Zuschauerbereiche.