Dokumentation Obersalzberg

Wettbewerbsbeitrag

Wettbewerbsbeitrag
Wettbewerb Offener zweiphasiger Realisierungswettbewerb mit Ideenteil
Bekanntmachung der AuslobungMärz 2014
Standort Obersalzberg
AusloberFreistaat Bayern, vertreten durch Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat,
vertreten durch Staatliches Bauamt Traunstein
EntwurfAndreas Heller Architects & Designers: Andreas Heller, Maurice Paulussen, Taavi Põlme

Die Ruine des ehemaligen Partei-Gästehauses „Hoher Göll“ ist ein wichtiges Zeugnis der Geschichte des Obersalzbergs. Für die Dokumentation Obersalzberg ist ein sensibler Umgang mit dem Täterort erforderlich. Vor diesem Hintergrund zeigt das gegenwärtige Bestandsgebäude durch die verharmlosende bauliche Ergänzung aus den 90er Jahren einen unangemessenen Umgang mit der historischen Bausubstanz.

Unser Entwurfsansatz sieht die klare Trennung von der historischen Bausubstanz und der (zeitgenössischen) Ausstellungsarchitektur vor. Die Ergänzung aus dem Jahr 1997/99 wird rückgebaut und die Ruine des ehemaligen Partei-Gästehauses freigelegt. Ein Neubau umhüllt als neutraler „Behälter“ die historische Bausubstanz, die als Exponat zugänglich gemacht wird. Die ursprüngliche Gebäudekubatur des ehemaligen Partei-Gästehauses zeichnet sich als Negativvolumen im Inneren des Neubaus ab.

Schon von Weitem ist der kompakte monolithische Baukörper der neuen Dokumentation Obersalzberg sichtbar. Mit seiner Kubatur tritt der viergeschossige Neubau deutlich aus der umgebenden Landschaft hervor und weist auf den Lern- und Erinnerungsort als „Mahnort“ hin.
Die Fassade besteht aus mehreren Schichten angeräucherter Holzplanken, die das Gebäude wie ein Band zu umwickeln scheinen. Aus der Ferne wirkt die Holzfassade wie eine homogene Haut, die sich beim Näherkommen immer stärker in die mehrschichtige lineare scheinbar ungeordnete Struktur auflöst.

Ebenso wie der gegenwärtige Bestandsbau, wird der Neubau über die Zuwegung zum Berghof erschlossen. Der Weg führt unter dem auskragenden Baukörper hindurch, der offene überdachte Erschließungsraum wird so in den Neubau integriert.

Der Ausstellungsrundgang beginnt im zentralen Raum im Erdgeschoss mit dem Exponat der Ruine „Hoher Göll“. Über eine großzügige Treppe (bzw. über die vorgehaltenen Aufzüge) werden die Besucher in das 3. Obergeschoss geführt, zur Dauerausstellung der Dokumentation. Der Ausstellungsbereich mit dem „Erkenntnisthema“ ist bewusst im obersten Geschoss untergebracht damit neben der inhaltlichen Auseinandersetzung ein Überblick nach außen über die gesamte Anlage vermittelt werden kann. Abschließend führt der Rundgang über die Treppe in das Untergeschoss zum Eingang der Bunkeranlage.